In Deutschland gibt es rund 7,2 Mio. Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie, die es zu schützen gilt. Nur mit einem sicheren und verlässlichen Zufluss von Rohstoffen ist dies zu gewährleisten. Die Produzenten von diesen Rohstoffen befinden sich überwiegend im Ausland, bei unseren High-Tech-Metallen überwiegend in China. Chinas Politik ist maßgeblich darauf ausgerichtet, immer mehr seiner Industrieproduktion im eigenen Land anzusiedeln – gilt es doch, den stetigen Zustrom an Menschen aus den ländlichen Regionen in die Städte mit Arbeit zu versorgen. Die Existenz des Systems ist davon abhängig, Massenarbeitslosigkeit zu vermindern. Dafür geht China durchaus auch aggressive und offensive Wege um Industriearbeitsplätze zu importieren. Unternehmen die im Reich der Mitte produzieren, bekommen die benötigten Rohstoffe bis zu 40% günstiger als am Weltmarkt üblich.
Die Angst vor der Endlichkeit der Reserven und Ressourcen drängt die chinesische Führung dazu, große Mengen an Rohstoffen zu akkumulieren (anzuhäufen). Dies geschieht mit Hilfe mehrerer großer Rohstoffbörsen (auch für High-Tech-Metalle) und staatlichen Lagern. Rohstoffinvestments sind in China für Privatpersonen nichts außergewöhnliches, Kupferinvestments werden sogar vielfach zur Kreditabsicherung hinterlegt. Auch im Ausland ist China aktiv: Der neue Megahype um das Wundermaterial Graphen, das besonders reines und großflockiges Graphit als Ausgangsbasis benötigt, wird im großen Stil für die chinesische Industrie gesichert. Die gesamte Weltjahresproduktion eines einzelnen kanadischen Unternehmens in Ontario wurde kürzlich aufgekauft. Auch Chinas Aktionismus auf dem afrikanischen Kontinent ist bekannt und legendär.
Und wir in Europa?
Es gibt keine Börse für High-Tech-Metalle, keinen geregelten Markt und keine staatlichen Lager! Auch in Europa sollte es darum zu massiven Anhäufungen von Rohstoffen kommen um, Abhängigkeiten zu reduzieren und um einen geregelten Markt zu schaffen, der leicht zugängig für Privatinvestoren ist. Hierfür benötigen wir neue Konzepte und Ideen, die die Rohstoffe wieder auf unseren Kontinent bringen bzw. hier halten.
Was spricht dagegen, eine Art Pfandsystem für die meisten Industriegüter aufzubauen? Solarmodule, Autos, Triebwerke, Elektronikbauteile, alle produziert mit wertvollen Rohstoffe wie Indium, Gallium, Germanium, Rhenium, etc. müssten zum Hersteller zurück kommen. Wir können uns sicher eine Entwicklung am Rohstoffmarkt vorstellen, bei der die Besitzer spezieller Metalle diese nur für eine bestimmte Nutzungsdauer verleihen. (dem Prinzip großer Fonds folgend, Ackerflächen weltweit aufkaufen, um diese dann zu verpachten).
Dieses „Verleihprinzip“ passt hervorragend zu einer weiteren weltweiten Bewegung, die Ressourcen schonen und geschlossene Produktionskreisläufe fördert. Solche Produktionskreisläufe gibt es vereinzelt bereits schon und nennt sich „Cradle to Cradle“, zu deutsch: „Von der Wiege zur Wiege“. Es gibt viele gute Beispiele wo dieses Prinzip bereits wirkt; z.B. bei Teppichen, Möbeln, Kleidung etc. Warum nicht auch bei Technologie-Metallen?
Voraussetzung ist eine große „Wiege“ oder besser ein großes Rohstofflager.
Fazit:
Wer die Rohstoffe bzw. Ressourcen hat, der hat in dieser Welt eine besondere Machtstellung und erhält wichtige Arbeitsplätze in seinem Land. Für uns heißt dass, als rohstoffarmes Land müssen wir beginnen, signifikante Lager an High-Tech-Metallen aufzubauen, um den Anschluss an China und der Welt nicht zu verlieren. Recycling ist teuer und aufwändig, das Erschließen neuer Reserven und Ressourcen ebenfalls. Die damit einhergehende massive Preissteigerung ist die Belohnung für diejenigen, die heute schon den Mut haben, in diese sehr wichtigen Rohstoffe zu investieren.
Unsere Vision ist das Erschaffen eines geregelten Marktes einhergehend mit Joint Ventures mit der Industrie, die sich um geschlossene Produktionskreisläufe bemüht, so dass wir in den Kampf um die verbleibenden Ressourcen dieser Erde nicht verlieren. Helfen Sie uns ein Investment in diese Metalle populär zu machen!
Das Cradle to Cradle-Konzept (engl., dt. sinngemäß: von der Wiege zur Wiege) beschreibt eine Form zyklischer Ressourcennutzung, in der Produktionsweisen am Erhalt geschöpfter Werte ausgerichtet sind. Analog dem Nährstoffzyklus der Natur, in dem „Abfälle“ eines Organismus von einem anderen genutzt werden, sollen in der Produktion Materialströme so geplant werden, dass Abfälle sowie eine ineffiziente Nutzung von Energie vermieden werden.
Quelle: www.bluehair.co/2009/12/cradle-to-cradle-hype-or-hope