Heute bedeutet Timing zeitnahe Investitionen in strategische Metalle, ohne die unsere Industrie nicht funktionieren kann. Schon seit längerem ist Andreas Kroll daher auf der Suche nach Seltenen Erden, bei denen die Versorgungssicherheit der europäischen Industrie besonders gefährdet ist. Einer Studie der Deutschen Bank zufolge soll sich die Nachfrage nach diesen Metallen im Vergleich zu 2018 bis zu Jahr 2040 versiebenfachen. Im Sommer 2022 wurde er schließlich fündig. Im Internet stieß er auf die Homepage einer stillgelegten Thorium-Mine in Südafrika. Beim Recherchieren stellte sich heraus, dass Steenkampskraal, wie die nach ihrem Standort benannte Mine heißt, über das seltenerdhaltigste Erz weltweit verfügt. Er musste diese Mine sehen. Und während Regierungen weltweit immer noch überlegen, wie sie nicht mehr 40 % eines einzelnen kritischen Metalls aus nur einem Drittstaat beziehen sollen, ist er mit der gesamten Geschäftsführung der Noble Group zum „Rohstoff-Sightseeing“ nach Südafrika geflogen.
Bis zum Jahr 2040 brauchen wir siebenmal so viele Seltene Erden wie 2018
China macht es für westliche Länder immer schwieriger, eigene Lieferketten aufzubauen
Derzeit beherrscht nach wie vor China den Markt der Seltenen Erden. Noch immer stammen 90 % dieser Rohstoffe, die bei uns ankommen, von dort. Das Reich der Mitte weiß seine Monopolstellung zu behaupten: Erst im vergangenen Jahr hatte die chinesische Regierung den Export von Maschinen zur Trennung und Verarbeitung Seltener Erden verboten. Das macht es für westliche Länder noch schwieriger, eigene Lieferketten aufzubauen.
Auch die geopolitische Situation zwischen China und Taiwan ist für unsere Versorgungssicherheit mit Seltenen Erden äußerst riskant. Sollte der Konflikt eskalieren, würden uns wegen des versperrten Weges über das Südchinesische Meer fast keine Lieferungen mehr erreichen. Außerdem würden sich die verschärften wechselseitigen Sanktionen zwischen den USA und China auch auf uns auswirken – mit explodierenden Preisen und einem ernstzunehmenden Versorgungsnotstand für unsere Industrie wäre zu rechnen.
Minenerz mit hohem Gehalt für Magnete benötigter Seltener Erden
Am 14. Februar des Jahres 2023 machen sich Andreas Kroll und sein Team mit einem Geländejeep auf den Weg. Das 28 Kilometer messende Gelände der Steenkampskraal-Mine hat keine feste Adresse, irgendwo im Nirgendwo sagt einem einen das GPS, dass man „links abbiegen“ soll. Eine abenteuerliche Wegbeschreibung, die jedoch funktioniert hat. Auf dem Gelände erwartet Andreas und sein Team der Besitzer – und nach einer kurzen Einführung zum Verhalten in einer Mine ein beschwerlicher Abstieg in den über 100 Meter tiefen Schacht. Über 500 Stufen geht es hinab, einige der an das beschwerliche Minenleben nicht gewöhnten Besucher gerieten stark außer Puste. Für das aber, was sie in dem Schacht schließlich fanden, hatten sich all die Strapazen mehr als gelohnt: An mehreren Stellen der Tunnelwand zeigt sich das blau leuchtende Monazit-Erz. Es hat einen Seltenerdanteil von 14,4 % und enthält große Anteile der für den Magnetbau zentralen Seltenen Erden Neodymoxid, Terbiumoxid, Praseodymoxid und Dysprosiumoxid. Bei ihrem Abstieg haben Andreas und sein Team nur einen kleinen Teil der 1,2 Kilometer langen Erzader gesehen, die sich über das Gelände erstreckt. Mit einer geschätzten Reserve von 605.000 Tonnen könnte dieser Fund einen großen Betrag zur Versorgungssicherheit von Europas Industrie leisten. Denn diese benötigt hochleistende Magnete dringender als je zuvor.
Ein Windrad enthält bis zu 600 Kilogramm Seltener Erden
Nachdem Andreas Kroll die etwa 500 Stufen zur Oberfläche wieder hinaufgestiegen war, brach er vor Erschöpfung fast zusammen. Gleichzeitig war er begeistert, denn er hatte genau das gefunden, wonach er gesucht hat. Allein die Autoindustrie wird in Zukunft eine Unmenge an Seltenen Erden brauchen. Laut Statista gab es im Jahr 2022 weltweit rund 27,7 Millionen Elektroautos, über zehn Millionen Fahrzeuge mehr als noch im Vorjahr. Gemäß der internationalen Energieagentur setzt sich dieser Trend setzt sich dieser Trend wahrscheinlich fort. Einer Studie zufolge könne man davon ausgehen, dass die Zahl der E-Autos bis 2030 auf 350 Millionen ansteigen wird. Macht man sich bewusst, dass in einem Elektroauto durchschnittlich 10 Kilogramm Seltene Erden verbaut sind, wird einem schnell klar, dass die Autoindustrie allein eine Unmenge dieser Rohstoffe benötigen wird. Vor allem aber ist dieser Fund für das Gelingen der Energiewende von entscheidender Bedeutung. Ein Windrad enthält je nach Bauart zwischen 200 und 600 Kilogramm Seltener Erden. Um die Energiewende zu bewältigen, benötigt Europa laut einer Schätzung des BDEW bis zum Jahr 2030 rund 1500 neue Windräder pro Jahr. Dadurch ist eine immense Nachfragesteigerung zu erwarten.
In Südafrika wollen wir Seltene Erden grün produzieren
Südafrika ist ein im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern auf dem schwarzen Kontinent ein sehr fortschrittliches Land. Auf dem Weg zur Mine das Team um Andreas Lebensmittel und Wasser für 4 Tage dabei, doch wäre das gar nicht nötig gewesen. Überall auf dem Weg gab es Tankstellen und Geschäfte, in denen man sich mit Vorräten eindecken konnte. Mit seinen hervorragenden Bedingungen für Solar- und Windstrom erlaubt das Land es außerdem, die Seltenen Erden mit grüner Energie zu produzieren. Auch das Arbeitsrecht ist mit westlichen Standards kompatibel, sodass die Mine ein wichtiger Knotenpunkt im Netz einer ESG-konformen, von China unabhängigen Versorgungskette werden könnte. Gerade unterschreiben Andreas und sein Team die letzten Verträge mit den Minenbesitzern. Mit an Bord ist ein auf Minen spezialisiertes Schweizer Finanz-Unternehmen, das gemeinsam mit der Noble Group die Finanzierung der Mine organisiert. Die Noble Group ist beauftragt, Investitionen von 100 Millionen Dollar einzuwerben. Einen Teil hoffen wir über den Rohstofffonds zu finanzieren, den Löwenanteil sollte Investitionen aus dem privaten und industriellen Sektor sein.
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